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Tausende Helfer im Einsatz gegen die Schneemassen

Traunstein.  Auch am vierten Tag (Montag, 14.1.) seit Ausrufung des Katastrophenalarms für den Landkreis Traunstein und dem unermüdlichen Einsatz der Einsatzkräfte gegen die Schneemassen, der Abwehr von Gefahren und der Sicherung der öffentlichen Infrastruktur gibt es noch keine Entspannung der Lage. Täglich sind bis zu 1800 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer vieler verschiedener Hilfsorganisationen im Einsatz und stemmen sich mit Kräften und Motivation gegen die Wettereskapaden und deren Folgen.

Die enormen Schneemengen stellen die Verantwortlichen im Krisenstab des Landratsamts rund um Einsatzleiter und Kreisbrandrat Christof Grundner vor große Herausforderungen. Ein Großaufgebot an Helfern von Feuerwehren aus dem Landkreis Traunstein sowie aus ganz Bayern ist vor Ort, um in erster Linie die Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Die Bundeswehr leistet mit rund 140 Soldaten Unterstützung und ist unter anderem mit Hubschraubern im Einsatz, um Bäume an neuralgischen Punkten von der Schneelast zu befreien. Die Winterdienste arbeiten auf Hochtouren. Der Katastrophenschutzeinsatz wird voraussichtlich auch in den kommenden Tagen andauern.

In den Bereichen Traunstein, Siegsdorf, Ruhpolding und Reit im Winkl sind mehr als tausend Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Bayerischem Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst, DLRG, Wasserwacht und Bergwacht sowie Polizei und Bundeswehr im Einsatz. Sie schaufeln unentwegt Schnee von Dächern, räumen Straßen frei und beseitigen umgestürzte Bäume von Straßen. Koordiniert wird der Großeinsatz von der Führungsgruppe Katastrophenschutz und der Einsatzleitung im Landratsamt Traunstein. Dort ist ein Krisenstab aller eingesetzten Einheiten eingerichtet, der die Gesamtleitung des Einsatzgeschehens übernommen hat. Insbesondere die Hilfeleistungskontingente aus den Landkreisen Freising, Eichstätt und Neuburg standen innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit zur Verfügung und leisteten den örtlichen Einsatzkräften großartige Hilfe. Die heimischen Feuerwehren sind schon seit dem 5. Januar Tag und Nacht unterwegs und arbeiten bis zur Erschöpfung, um alle  witterungsbedingten Schäden und Gefahren zu beseitigen.

Am Samstag (12.1.) machten dem Krisenstab der für Sonntag und Montag erwartete Neuschnee und Regen große Sorgen. Die Situation schwerer Dachlasten, vor allem in den südlichen Landkreisgemeinden, dürfte sich unter Umständen noch deutlich verschärfen. „Die vorhergesagten Neuschneemengen machen einen schlagkräftigen Einsatz nötig“, erklärte Christof Grundner, der offiziell bestellte Örtliche Einsatzleiter und Kreisbrandrat im Landkreis Traunstein. „Wir können derzeit nicht sicher sagen, welche Folgen die angekündigten massiven Niederschläge in den kommenden Tagen haben werden. Deshalb wollen wir möglichst viele Dächer abräumen und damit Spielraum bei den Dachlasten gewinnen.“

Deshalb wurden im Bereich Unterwössen, Reit im Winkl, Ruhpolding und Siegsdorf auch Hubschrauber der Bundeswehr eingesetzt, um mit deren Rotorblättern die Schneelast von den Bäumen zu blasen (sog. Downwash). Die Bundesstraße zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl muss auf Grund der extrem hohen Lawinengefahr bis auf weiteres gesperrt bleiben. Dort erfolgen kontrollierte Sprengungen der Schneemaßen. In Traunstein kommen die Einsatzkräfte mit der Räumung der Dachflächen gut voran. Im gesamten Einsatzbereich konnten die Helfer bisher sehr große Teile der öffentlichen Infrastruktur von Schneelasten befreien. Statiker prüfen laufend Gebäudedächer auf ihre Traglasten hin und ordnen gegebenenfalls die Räumung an.

Das Rote Kreuz kümmert sich um die medizinische Betreuung an den Einsatzstellen. Die Malteser in Traunstein sind mit der Versorgung von täglich bis zu 1100 Einsatzkräften mit Frühstück, Mittag- und Abendessen warmen Getränken beauftragt. Das Technische Hilfswerk ist mit zahlreichen Einsatzkräften bei der Dachräumung beteiligt. Die Bundeswehr steht mit Manpower und technischen Gerätschaften zur Verfügung. Neben der Bundeswehr sind stets auch Beamte der Bayerischen Polizei im Landratsamt vertreten, um die Abläufe zu unterstützen Uneingeschränkt läuft im Hintergrund der Regelbetrieb der Feuerwehren (Brandschutz / Technische Hilfeleistung) weiter. Unter anderem wurde am Samstag, im Laufe des Tages ein Betriebsunfall in Trostberg und in Übersee ein Verkehrsunfall mit einem, von der Straße abgekommenen LKW abgearbeitet.

Am Sonntag (13.1.) kämpften rund 1750 Hilfskräfte gegen das Schneeunwetter und seine Folgen. Zwei Drittel aller Helfer waren Ehrenamtliche von Feuerwehren. Die Bundeswehr beteiligte sich mit etwa 100 Soldatinnen und Soldaten, die überwiegend in Reit im Winkl, Inzell, Ruhpolding und Siegsdorf tätig sind. Erstmals waren auch Kräfte der Bereitschaftspolizei im Einsatz, die unter anderem die Schneefräsarbeiten auf der Bundesstraße 306 zwischen Oberwössen und Reit im Winkl unterstützen. Zudem waren auch zwei Hilfeleistungskontingente aus dem Land Salzburg sowie Oberösterreich mit 110 Mann zur Unterstützung vor Ort.

Der operative Schwerpunkt der Einsatzkräfte lag am Sonntag weiterhin in der vollständigen Herstellung der Verkehrs- und Sicherheitsinfrastruktur. Dazu zählen freie Hauptverkehrsstraßen, Rettungswege und das Freiräumen von Hydranten für den Brandschutz. Ein weiteres Augenmerk lag darauf, gefährdete Dächer von Schneelasten zu befreien. Priorität hatten dabei Gebäude und Einrichtungen der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der Daseinsvorsorge (Krankenhäuser, Altenheime, Feuerwehrgerätehäuser, Rettungswachen und Rathäuser im Landkreis Traunstein). Örtliche Schwerpunkte waren neben den Gemeinden Reit im Winkl, Ruhpolding, Inzell, Siegsdorf und Traunstein auch die Gemeinden Schleching und Bergen.

Gebäude im Ferienpark Vorauf mussten evakuiert werden

Der Ferienpark Vorauf in Siegsdorf wurde von Einsatzkräften der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und Polizei am Sonntagnachmittag geräumt. Zuvor hatten Statiker festgestellt, dass die Dachlast bei vielen Häusern deutlich überschritten wurde und mehr als 300 Kilogramm je Quadratmeter betrug. Insgesamt wurden in den Häusern des Ferienparks 50 Personen angetroffen und sicherheitshalber evakuiert. Der Großteil trat die Heimreise an, vier Personen wurden vorübergehend in der Schule Siegsdorf betreut, sind aber mittlerweile anderweitig untergebracht. Die Räumung der betroffenen Gebäude dauerte insgesamt etwa zwei Stunden.

Großflächiger Stromausfall

Am Abend gegen 17.40 Uhr fiel in Oberwössen und Reit im Winkl in weiten Bereichen der Strom aus. Seitens des Krisenstabes wurden daraufhin rund 30 Kräfte des THW und der Feuerwehr mit mehreren leistungsstarken Stromerzeugern sowie großen Lichtmasten in Bewegung gesetzt. Auch das Rote Kreuz mit rund 20 Helfern der Bereitschaften aus Grassau und Reit im Winkl machten sich auf den Weg. Zudem wurde die Einheit „Technik und Sicherheit“ in Reit im Winkl auf Bereitschaft versetzt. Die verständigten Bayernwerke konnten den Bereich Oberwössen nach rund 30 Minuten wieder mit Strom versorgen. Nach weiteren 30 Minuten war auch Reit im Winkl wieder am Netz. Die Ursache ist derzeit noch nicht geklärt.

1600 Freiwillige im Katastropheneinsatz - auch am Montag

Am Montag (14.1.) waren rund 1600 Hilfskräfte im Einsatz, rund 850 Feuerwehr-Kräfte aus dem Landkreis Traunstein und von Hilfskontingenten aus anderen bayerischen Landkreisen, rund 250 Helferinnen und Helfer von Rotem Kreuz und Malteser Hilfsdienst, 140 Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks, 180 von Wasserwacht, Bergwacht und Deutscher-Lebens-Rettungs-Gesellschaft, 140 Bundeswehr-Helfer sowie 40 Beamten der Bayerischen Polizei. Der Schwerpunkt des Einsatzes liegt auf den Gemeinden Reit im Winkl, Siegsdorf und Schleching.

Bericht: Hobmaier / Volk (Presse KFV Traunstein)