Ehrenamtliche - "Sie sind ein Leuchtturm für uns"
Traunstein - Der Landkreis hat ehrenamtliches Engagement mit dem "Deutschen Bürgerpreis" geehrt. Bei der Ehrung war auch Sepp Daxenberger und Landrat Steinmaßl dabei.
Der Landkreis Traunstein hat am Montag Abend in der Schulaula des Annette-Kolb-Gymnasiums die Preise im Rahmen der Aktion „Deutscher Bürgerpreis 2010“ vergeben, die das ehrenamtliche Bürgerengagement herausstellen und prämieren. Die vor sieben Jahren ins Leben gerufene bundesweite Aktion wurde vor zwei Jahren erstmalig im Landkreis durchgeführt. In diesem Jahr stand der Wettbewerb, der unter anderem von einigen engagierten Bundestagsabgeordneten, kommunalen Spitzenverbänden und der Sparkassen Finanzgruppe ins Leben gerufen wurde, unter dem Motto „Retten, helfen, Chancen verschenken.“
Zu den geladenen Gästen zählten unter anderem die beiden Landtagsabgeordneten Klaus Steiner und Sepp Daxenberger sowie eine Reihe von Bürgermeistern aus dem Landkreis Traunstein.Auch Susanne Ramsauer, Gattin des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer, gehörte zu den geladenen Gästen. Das Grassauer Blechbläserensemble sorgte für den festlichen musikalischen Rahmen. Der Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises Traunstein, Florian Seehuber, wies darauf hin, dass es für die Jury sehr schwer gewesen sei, unter den eingegangenen Vorschlägen eine Auswahl unter den Bewerbungen zu treffen, da die Tätigkeiten der einzelnen Organisationen und Initiativen teilweise schwer zu vergleichen gewesen seien.
Preisträger wurden in den Kategorien „U21“, „Alltagshelden“, „Engagierte Unternehmer“ und „Lebenswerk“ausgelobt. Teilweise konnten sich Engagierte selbst bewerben oder wurden von Dritten vorgeschlagen. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg, Werner Linhardt wies darauf hin, dass sein Institut jährlich einen sechsstelligen Betrag für den Bereich des Ehrenamtes ausgebe. „Heute legen wir da noch etwas drauf“ sagte er im Hinblick auf das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro, das von dem Institut für die Preisträger zur Verfügung gestellt wird.
Kultur des Hinschauens
Landrat Hermann Steinmaßl, der für die Veranstaltung die Schirmherrschaft übernommen hatte, freute sich über das hohe bürgerschaftliche, ehrenamtliche Engagement im Landkreis, in dem rund 50000 Bürger ehrenamtlich in Initiativen, Vereinen, Organisationen oder auch auf ganz privater Basis engagiert seien. „Der Landkreis ist gesegnet mit vielen Rettungs- und Hilfsorganisationen, die Hilfe in verschiedensten Bereichen für die Bürger des Landkreises anbieten.“ In den Gemeinden und Städten würden viele wichtige Bereiche nicht existieren, wenn das ehrenamtliche Engagement fehlen würde. „Sie sind ein Leuchtturm für uns – wir brauchen sie“ dankte der Landrat den anwesenden Preisträgern und Bewerbern um den „Deutschen Bürgerpreis.“
Kultur der Anerkennung
Er führte aus, dass er auch in Zukunft das Ehrenamt stärken und stützen wolle. Besonders freue ihn, dass auch viele junge Menschen in ehrenamtlichen Funktionen aktiv seien. Der Preis sei ein Zeichen für „ein Miteinander und Füreinander“, führte Steinmaßl aus, der seinem Wunsch Ausdruck verlieh, dass der „Deutsche Bürgerpreis“ eine „feste Größe im Landkreis wird.“ Die Sieger des „Deutschen Bürgerpreises“ wurden anschließend ganz im Stil der großen „Vorbilder“, wie der „Bambiverleihung“ oder anderer internationaler Shows vergeben. In der Traunsteiner Veranstaltung stand aber im Vordergrund, dass jeder der Preisträger ganz im Stillen ohne große werbewirksame Aufmerksamkeit in seinem Metier oft über Jahrzehnte ehrenamtlich zum Wohl Einzelner oder der Allgemeinheit tätig ist.
So stellte der Landrat den Preisträger in der Kategorie U21 heraus: Das Jugendrotkreuz Ruhpolding hatten nach einer schweren Erkrankung ihrer Gruppenleiterin das Heft selbst in die Hand genommen und ihre sozialen Dienste selbst organisiert und durchgeführt. „Die Jugendlichen sind die Zukunft in unserer Ehrenamtskultur“ führte er in der Laudatio aus. Auch das persönliche, private Engagement fand seine Anerkennung: Die Pflege seiner querschnittgelähmten Ehefrau durch Werner Schwarzenlander aus Trostberg, der diese Betreuung seit 39 Jahren ohne Pflegedienste ausführt, bewegte die Juroren, die ihm den Preis in der Kategorie „Alltagshelden“ (Einzelpersonen) vergaben.
Im Rahmen der Kategorie „Alltagshelden“ (Gruppen) stellte der Landrat nochmals den engagierten Einsatz der Rettungskräfte beim Felssturz in Stein an der Traun heraus und verlieh den Preis, der letztlich auch stellvertretend für viele andere Hilfsorganisationen stand, an die Freiwilligen Feuerwehren aus Traunreut und Stein an der Traun. Die wichtige Sorge und Nachsorge im Fall von Unfällen, Tod oder ähnlichen Situationen wurde durch die Preisverleihung an die Kriseninterventionsteam Bergwacht und dem Kriseninterventionsteam des Bayerischen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes, die hier in einem Gemeinschaftsprojekt engagiert sind, deutlich. Die wichtigen Tätigkeiten der Traunreuter Brücke, des Helferkreis Übersee, der Initiative „Eltern für Eltern“ aus Übersee wurden genauso gewürdigt, wie das Engagement der ehrenamtlichen Helfer des Kinderschutzbundes im Ortsverband Traunstein.
Im Gegensatz zu einer oft gescholtenen, rücksichtslosen Unternehmerkultur, die ausschließlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, standen die Preisträger in der Kategorie „Engagierte Unternehmer“: Markus und Hannes Meindl aus Kirchanschöring erhielten den „Bürgerpreis“ unter Anderem für die Unterstützung des Sozialfonds der Gemeinde Kirchanschöring und der unbürokratischen Hilfe für unverschuldet in Not geratene Menschen in der Region. Imponierend war für die Gäste auch die Laudatio für Christine und Ernst Maier aus Traunreut, die sich für die Integration von Menschen mit Behinderung im Berufsleben stark machen. Von 36 festen Arbeitsplätzen sind 17 mit schwerbehinderten Menschen in ihrer Spielplatzgerätefirma in Traunreut besetzt.
„Sie schenken Mitmenschen Chancen“ gab der Landrat die Begründung weiter. Ingrid Eckstein aus Traunstein erhielt den „Bürgerpreis“ für ihr Lebenswerk. Gerade ältere Menschen würden von ihrem Engagement profitieren. So engagiere sie sich für Demenzkranke im Seniorenzentrum Wartberghöhe und stünde auch stellvertretend für viele Ehrenamtliche, die sich außerhalb von Vereinen und Organisationen in der Gesellschaft engagieren würden. Für die Sieger aus dem Landkreis Traunstein geht es noch weiter: Werden die lokalen Preisträger nun zur Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb weitergeleitet.
Die Preisträger:
Kategorie U 21: Jugendrotkreuzgruppe Ruhpolding
Kategorie Alltagshelden:
Einzelpersonen: Werner Schwarzenlander (Trostberg).
Gruppen: Kriseninterventionsteams Bergwacht und Bayerisches Rotes Kreuz-Malteser, Freiwillige Feuerwehr Stein an der Traun, Freiwillige Feuerwehr Traunreut, Traunreuter Brücke, Helferkreis Übersee, Eltern für Eltern (Übersee), Ehrenamtliche Helfer des Kinderschutzbundes Ortsverband Traunstein.
Kategorie Lebenswerk: Ingrid Eckstein (Traunstein).
Kategorie Engagierte Unternehmer: Markus und Hannes Meindl (Kirchanschöring), Ernst und Christine Maier (Traunreut).
Wittenzellner
Quelle: Chiemgau24.de