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Schneechaos fordert auch Feuerwehr Traunreut: Vorwürfe statt warmer Tee für die Einsatzkräfte

Traunreuter Feuerwehren bei 50 Einsätzen gefordert – Christkindlmarkt am Samstag geschlossen

03.12.2023 | Stand 05.12.2023, 18:25 Uhr

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Die Gefahr, dass Äste unter der schweren Schneelast abbrechen, war zu groß, der Christkindlmarkt blieb am Samstag geschlossen.

Der Wintereinbruch am Samstag, 2. Dezember, mit großen Mengen an nassem, schwerem Schnee hielt die Freiwilligen Feuerwehren Traunreut, Traunwalchen und Stein a. d. Traun sowie den Städtischen Bauhof bis Sonntagmittag auf Trab. Alleine die Feuerwehrler arbeiteten 50 Einsatzstellen ab, darunter viele umgestürzte Bäume. Am Samstag musste aus Sicherheitsgründen der Traunreuter Christkindlmarkt geschlossen bleiben. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ließen am ersten Adventswochenende nicht nur größtenteils ihre Familien alleine, um sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, sie ernteten in der Bevölkerung auch noch allerhand Undank.

„Normalerweise freuen sich die Bürger, wenn sie uns sehen. Wir haben in der Vergangenheit bei solchen Einsätzen Kaffee oder Tee angeboten bekommen. Dieses Mal lagen anscheinend die Nerven blank, denn wir sind mit allerhand Vorwürfen konfrontiert worden“, berichtete der Traunreuter Feuerwehrkommandant Konrad Unterstein im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Da sind Sprüche gekommen von wegen warum wir so lange brauchen, ob wir nichts Besseres zu tun haben, als rumzustehen, und ob wir schon wissen, dass diejenige Person am Montag wieder zu Arbeit fahren muss“, erzählte Unterstein mit durchaus ein wenig Erschütterung. „Das ist nicht normal, und das war sehr ausgeprägt“ ergänzte er.

Servicegedanke statt Wertschätzung

Die Feuerwehrler hätten versucht, den betreffenden Bürgern freundlich zu vermitteln, dass sie ehrenamtlich arbeiteten, dass auch sie Kinder daheim hätten und ebenso am Montag wieder in die Arbeit fahren müssten. „Das Servicedenken nimmt zu“, so eine Erklärung, die sich Unterstein auf diese ungewöhnliche Reaktion der Leute machte.

Insgesamt seien auf Traunreuter Gebiet 50 Einsätze abgearbeitet worden. „Viele umgestürzte Bäume, Bäume, die umzufallen drohten, Bäume auf Gleisanlagen und Wasserrohrbrüche beschäftigten rund 40 Aktive, die mit acht Fahrzeugen etwa 18 Stunden im Einsatz waren“, so Unterstein. Von großen Bäumen waren Äste abgebrochen oder drohten wegen der schweren Schneelast abzubrechen.

Der Christkindlmarkt sei am Samstag nach Rücksprache mit Bürgermeister Hans-Peter Dangschat wegen akuter Gefährdung gesperrt worden. Am Samstag standen erst einmal Straßenräumungen und die anderen Sicherheitslagen im Vordergrund. Am gestrigen Sonntag halfen dann nach den restlichen Einsätzen ab 9 Uhr etwa 30 Feuerwehrler mit fünf Fahrzeugen und die Mitarbeiter des Bauhofs zusammen, befreiten die Bäume und Hüttendächer vom Schnee oder sägten Äste ab, die bereits bedenklich brüchig waren. Auch die Absperrungen mussten repariert werden. So konnten am Nachmittag pünktlich die Lichter aufleuchten und Glühwein, Bosna sowie das gemütliche Beisammensein vor der winterlichen Kulisse genossen werden.

Durchschnittlich 50 Zentimeter Schnee in kürzester Zeit

Unterstein schätzte, dass am Samstag in Traunreut innerhalb kürzester Zeit im Durchschnitt etwa 50 Zentimeter Schnee gefallen sind. Vereinzelt könnten Straßen und Wege auch am heutigen Montag noch gesperrt sein, zum Beispiel die Frühlinger-Spitz-Straße. Sie ist die Zufahrtsstraße zum BSH-Werk, deshalb könnte es hier zu Verzögerungen kommen. Kaum Auswirkungen auf den Verkehrsfluss dürften die Sperren am Karl-Löppen-Weg und am St.-Georgs-Platz haben. Die Bauhof-Mitarbeiter werden die restlichen Aufräumarbeiten in Eigenregie vornehmen, während die ehrenamtlichen Einsatzkräfte ab heutigem Montag ebenfalls wieder an ihrem regulären Arbeitsplatz sind und ein einsatzreiches erstes Adventswochenende hinter sich haben – ohne Entgelt, dafür ausnahmsweise mit viel Undank.

Quelle: www.pnp.de