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800 FEUERWEHR-FREIWILLIGE MEISTERN ÜBER 250 UNWETTER-EINSÄTZE

Landkreis Traunstein. Ein heftiges Unwetter mit Sturmböen und Starkregen hat am späten Samstagnachmittag (26.8.) weite Gebiete im Landkreis Traunstein heimgesucht und zu einem Großeinsatz der Feuerwehren geführt. Nach einer ersten Bilanz waren es mehr als 250 Einsätze, die von den Wehren im Zusammenhang mit dem Unwetter abzuarbeiten waren. Rund 800 Feuerwehrdienstleistende waren teilweise stundenlang im Einsatz, um umgestürzte oder entwurzelte Bäume zu beseitigen, Straßen wieder befahrbar zu machen, überflutete Keller auszupumpen und Gebäude zu sichern. Zum spektakulärsten, aber auch langwierigsten und aufwendigsten Einsatz wurden die Floriansjünger nach Kammer gerufen, wo ein Baukran an der Baustelle für die neue Schulturnhalle umstürzte und auf zwei Häuser stürzte. Dabei wurde gottlob niemand verletzt, der Sachschaden geht jedoch in die Hunderttausende (siehe gesonderten Einsatzbericht hier auf der Homepage). Nach den derzeitigen Informationen der Feuerwehr-Einsatzleitung kam beim Unwetter niemand zu Schaden, auch Einsatzkräfte wurden nicht verletzt. Die Höhe des entstandenen Sachschadens durch das Unwetter kann nicht beziffert werden.

Der erste Unwetter-Alarm „Baum über Fahrbahn“ ging bei der Feuerwehr Marquartstein um 17:28 Uhr ein. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Fast im Minutentakt gingen die Notrufe bei der Integrierten Leitstelle Traunstein ein und somit auch die Alarme bei den Feuerwehren. Aufgrund der Flächenlage, die den gesamten Landkreis betraf, wurden gegen 18 Uhr die vier regionalen Führungsstellen Aachen (Rottau), Alz (Trostberg), Chiemsee (Erlstätt) und Salzach (Fridolfing), inklusive der zentralen Führungsstelle im Landratsamt Traunstein alarmiert und besetzt. Insgesamt wurde über 250-mal Unwetter-Alarm für die Feuerwehren ausgelöst. Besonders in der Landkreismitte, im Inspektionsbereich Traunstein Land 5 schlug das Unwetter mit Sturmböen bis zu 110 km/h, Starkregen von 60 Litern pro Quadratmeter und mehr und teilweise heftigem Hagel zu. Schwerpunkt der Einsätze und Spitzenreiter des Einsatzaufkommens war Traunreut und die Freiwillige Feuerwehr in der Kernstadt. Alle Wehren im Stadtgebiet – Traunreut, Matzing, Traunwalchen, Stein an der Traun und Pierling - waren pausenlos im Einsatz, zudem unterstützt von der Werkfeuerwehr BSH. Insgesamt gingen 86 Alarme ein, davon 82 Meldungen zu vollgelaufenen Kellern, umgestürzten Bäumen oder überschwemmten Wegen und Straßen. Bei zwei Gebäuden schlug die Brandmeldeanlage Alarm, was von den Floriansjüngern überprüft werden musste. Die Feuerwehr Traunwalchen wurde am späten Sonntagvormittag in die Talmühle gerufen. Dort war die Spitze eines Strommasts abgeknickt; die beschädigte Stromleitung führte am Holzmast zu einer Rauchentwicklung. Die Floriansjünger behoben die Brandgefahr. Auch die Große Kreisstadt wurde nicht verschont. Während sich die Haslacher Wehr um einen unter Wasser stehenden Lebensmittelmarkt kümmerte und diesen weitestgehend „trockenlegte“ musste die Feuerwehr Traunstein 20 Einsätze abarbeiten und dabei das gesamte Spektrum, von Bäumen auf Garagen, Wegen und Autos, ausgelösten Rauchmeldern und der Sicherung von Baustellen, bewältigen. Auch Surberg traf es mit einem schweren Windbruch und dem Freiräumen von Straßen. Durch die Nähe zum Chiemsee waren auch die Wehren am Ostufer stark gefordert. Die Freiwilligen der Wehren Chieming und Hart sowie die Feuerwehr Nußdorf hatten zusammen 18 Einsatzaufträge abzuarbeiten. Am meisten gefragt war schweres Gerät sowie Motorsägen zur Beseitigung umgestürzter Bäume.

Der Inspektionsbereich Traunstein Land 3 – östlicher Landkreis – meldete rund 50 Unwettereinsätze. Rund ein Dutzend Mal ausrücken musste die Feuerwehr Waging. Nicht nur Bäume und Äste waren von Straßen zu entfernen, auch die Bahnstrecke zwischen Traunstein und Waging war wegen eines umgefallenen Baumes zeitweise blockiert. Die Wehr beseitigte das Hindernis, betreute und versorgte aber auch die Passagiere eines Regionalzuges, der einen Zwangsstopp einlegen musste. Die Feuerwehren Taching und Tittmoning rückten je neun Mal zu Windbruchschäden und einem vollgelaufenen Keller aus. Die Tittmoninger mussten sich außerdem mit einer abgerissenen Stromleitung befassen, die einen Baum entzündete. Der Brand war rasch gelöscht. Für Aktiven der Feuerwehr Fridolfing standen zwei Alarmierungen durch automatisierte Brandmeldeanlagen und sieben Einsätzen wegen blockierter Straßen gegenüber. Die Kirchanschöringer Kameraden rückten aus, um einen Baum zu zerschneiden, der auf einem Wohnwagen gefallen war. Auch mussten mehrere Straßen durch Waldstücke wieder befahrbar gemacht werden. In Palling forderte ein Ast, der auf eine Stromleitung gefallen war, die Floriansjünger, ebenso drei Einsatzstellen, an denen umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockierten. Die Kreisstraße TS 26 musste zwischen Taching und Palling für längere Zeit komplett gesperrt werden, um die Schäden zu beseitigen. Die Behinderungen in dem Bereich waren so umfangreich, dass ein Feuerwehrmann der Feuerwehr Taching, ausgerüstet mit einer Motorsäge, die Besatzung eines BRK-Rettungswagens bei einem Notfalltransport ins Klinikum Traunstein begleitete, um den Weg bei Bedarf freischneiden zu können und so das Durchkommen in die Klinik zu gewährleisten.

Im Nordwesten des Landkreises, dem Inspektionsbereich Land 4, blieb die Lage mit 36 Einsätzen für die Feuerwehren Altenmarkt, Truchtlaching und Obing noch halbwegs überschaubar. In Altenmarkt wurden, neben der Beseitigung abgebrochener Äste und eines umgefallenen Baumes von Straßen auch die Umzäunung einer Baustelle gesichert. In Trostberg hatte es die Feuerwehr ebenfalls mit überschwemmten Straßen und Wegen sowie dem Entfernen von Ästen und Bäumen von Fahrbahnen zu tun. In Truchtlaching war eine Garage vollgelaufen und die Pittenharter Wehr kümmerte sich um die Entfernung eines, die Fahrbahn blockierenden Baum. Keine Folge des Unwetters war ein Einsatz der Feuerwehr Obing. Die Aktiven leisteten Tragehilfe für einen Rollstuhlfahrer, der wegen eines ausgefallenen Aufzugs im Obergeschoss seiner Wohnung festsaß. Der Großteil der Einsätze im Land 4-Bereich fiel auf die Wehren der Verwaltungsgemeinde Seeon-Seebruck. 30-mal schlugen die Piepser der Floriansjünger in Seeon, Truchtlaching und Seebruck Alarm, die das Auspumpen mehrerer vollgelaufener Keller und Wegräumen abgebrochener schwerer Äste oder Bäume von Straßen erledigten.

Eher ruhig blieb es für die Feuerwehren südlich des Chiemsee. Lediglich neun Einsätze liefen dort bei den Feuerwehren auf, von denen fünf Fälle von Sturmbruch von den Floriansjüngern in Übersee abgearbeitet wurden. Die Feuerwehr Bergen beseitigte einen Baum von einer Straße und demontierte eine nicht mehr standfeste Kabelbrücke, die über eine Straße gespannt war. In Marquartstein war lediglich ein Einsatz, wegen eines umgestürzten Baumes Grund für das Ausrücken der Ehrenamtlichen und die Feuerwehrler in Erlstätt pumpten eine vollgelaufene Werkstatt aus.

Mehr als die Hälfte der 80 Feuerwehren im Landkreis Traunstein war am Samstag ab 17 Uhr und teilweise bis zum Sonntagmittag mit Einsätzen zur Beseitigung von Unwetterschäden gefordert. Die Ehrenamtlichen leisteten dabei viele Hundert Einsatzstunden. Erfreulich ist, dass es trotz erheblicher Gefahren, denen sich die Feuerwehr-Dienstleistenden bei der Beseitigung von Sturmschäden aussetzen zu keinen Unfällen gekommen ist und alle wohlbehalten von den Einsätzen zurückkehrten.

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Text: Peter Volk, Stefan Lohwieser (Pressesprecher KFV Traunstein)
Bilder: KFV Traunstein / Feuerwehren Lkr. Traunstein.

Quelle: Kreisfeuerverband Traunstein